Gunpla im Museum – Manga, Gundams, Punkrock-Katzen erobern das Siebold-Museum in Würzburg
Wenn rebellische Katzen, Plastikroboter und Manga-Kunst ein Museum kapern
Achtung, Kulturinvasion!
Das beschauliche Siebold-Museum in Würzburg wird in diesem Sommer von einer ziemlich unkonventionellen Truppe besetzt: Punkrock-Katzen mit Attitüde, gigantische Mobile Suits aus Plastik und Manga-Illustrationen, die Geschichten direkt ins Herz (und manchmal auf die Schmunzelmuskeln) zielen.
Initiiert wurde diese fröhliche Museumsübernahme vom Künstler Jan Rathje, seines Zeichens Vater der Punkrock Cats from Harajuku. Mit wehenden Fahnen – oder besser: mit quietschbunten Irokesenfrisuren – haben seine anarchistischen Samtpfoten kurzerhand alle Mitstreiter zusammengetrommelt, um Würzburg zu zeigen, wie lebendig moderne japanische Popkultur sein kann.
Jan Rathje – Chefkater der Kultur-Rebellion
Wer sind eigentlich diese legendären Punkrock Cats? Jan Rathje hat sie erfunden, gezeichnet und auf die Straßen Harajukus (und die Seiten seiner Graphic Novel) geschickt. Die Katzen sind laut, frech und absolut unbestechlich, wenn es darum geht, gegen grauen Alltag und Spießertum zu rebellieren.
In seinem Artikel auf Medium beschreibt Rathje, wie aus ein paar Kritzeleien eine ganze Bewegung wurde. Und genau dieser rebellische Geist wehte auch durch die Planungen der Ausstellung:
Wollt ihr mit mir das Siebold Museum in Würzburg kapern?
Gesagt, getan – und schon stand der Plan: ein wildes Zusammentreffen von Gunpla, Manga und Katzen mit Haltung.
Gundam Modellbau – Wenn Plastikgiganten Geschichte schreiben
Kaum hatten die Punkrock-Katzen ihre Flaggen gehisst, rückten die Gunpla Guys Germany mit schwerem Gerät an. Genauer gesagt: mit Modellen aus 45 Jahren Gundam-Geschichte.
Vom ersten RX-78-2 bis zu den neuesten Designs aus The Witch from Mercury ist alles vertreten, was das Mecha-Herz höherschlagen lässt. Die Community hat ihre besten Stücke aus Vitrinen, Kellern und Nerd-Zimmern geholt, um zu zeigen:
✅ Wie detailverliebt Gunpla-Bauer ihre Modelle gestalten.
✅ Warum ein Plastikroboter manchmal mehr Charakter hat als so mancher Mensch.
✅ Und wieso Modellbau längst Kulturgut ist.
Die Gunpla Guys Germany sind übrigens eine eingeschworene Gemeinschaft ohne Werbung und Sponsoring – einfach Menschen, die dieses Hobby lieben und leben. Dass sie jetzt Teil der Ausstellung sind, verdanken sie der Einladung von Jan Rathje und den Kulturkatzen.
Inga Steinmetz – Manga mit Herz, Humor und Tiefgang
Damit das Ganze nicht nur nach Hightech und Katzenpunk aussieht, hat Jan auch die Berliner Manga-Künstlerin Inga Steinmetz an Bord geholt. Auf The Wired oder in ihren Büchern erzählt sie Geschichten über Alltagsabenteuer, Identitätssuche und ein bisschen Magie.
Ihre Zeichnungen balancieren gekonnt zwischen berührend und herrlich skurril. Wer genau hinsieht, entdeckt jede Menge feine Details – und vielleicht auch ein paar Anspielungen auf Gundam oder rebellische Katzen.
Empfehlung: Wer Inga Steinmetz noch vor Beginn der Ausstellung kennenlernen und mehr über Manga-Portrait-Zeichnung lernen möchte, am 05.07.2025 findet im Hugendubel in Würzburg wieder eine Live Veranstaltung statt.
Warum ausgerechnet das Siebold-Museum?
Gute Frage. Das Siebold-Museum ist eigentlich eher für historische Sammlungen bekannt. Schließlich war Philipp Franz von Siebold ein ernsthafter Forscher, Arzt und Japan-Pionier. Aber: Siebold brachte nicht nur Pflanzen und medizinisches Wissen mit nach Europa – er brachte vor allem den Geist des Austauschs.
Und was könnte diesen Geist besser verkörpern als eine Ausstellung, in der:
- Manga auf Modellbau trifft,
- Popkultur auf Wissenschaft,
- und Punkrock-Katzen auf Museumsdirektorinnen?
Genau. Nichts. 🙂
Gunpla – Plastikträume mit gesellschaftlicher Relevanz
Wer denkt, dass Gundam-Bausätze nur Kinderspielzeug sind, hat sich geschnitten. Gunpla sind in Japan ein Spiegel der Gesellschaft:
- Sie zeigen den Drang nach technologischem Fortschritt.
- Sie helfen, Gemeinschaft zu erleben und Handwerk zu pflegen.
- Sie sind ein Symbol für das Streben nach Identität in einer komplexen Welt.
Das beweisen auch 45 Jahre Modellbaugeschichte – von der ersten Serie 1979 bis zu internationalen Gunpla-Festivals und lebensgroßen Statuen.
Ausstellung auf einen Blick
Ort:
Siebold-Museum Würzburg
Frankfurter Straße 87
Thema:
Moderne japanische Popkultur – kuratiert von Jan Rathje und seinen Punkrock Cats
Mitwirkende:
- Inga Steinmetz
- Jan Rathje (Punkrock Cats)
- Gunpla Guys Germany
Zeitraum:
[Bitte aktuellen Termin auf der Museumswebsite prüfen – voraussichtlich 06. Juli bis 29. August 2025]
Fazit: Ein Museumsbesuch der anderen Art
Wenn du schon immer mal erleben wolltest, wie Punkrock-Katzen Gundams kommandieren, Manga-Kunst aus den Rahmen klettert und Modellbauer stolz ihre Werke präsentieren, dann ist jetzt der perfekte Moment.
Dieses Kulturevent beweist: Popkultur ist kein Nischenhobby – sie kann ein ganzes Museum erobern.